Digitale Patienteneinbindung Wissen, was ankommt

von Christos Mantzaridis, CEO
posted on March 10, 2022

Kolonkarzinom

Dass sich die Einbeziehung der Patientinnen und Patienten in den Behandlungsprozess positiv auf den Therapieverlauf auswirkt, ist unbestritten. Gesundheitseinrichtungen fällt es aber nach wie vor schwer, die Menschen aktiv und dauerhaft in den Behandlungsprozess einzubinden. Als größte Hürde erweist sich dabei immer wieder die wenig patientengerechte Vermittlung der therapierelevanten Informationen. Erfahrungen aus Dänemark bei Menschen mit Kolon- bzw. Rektalkarzinom zeigen: Eine portionierte, individualisierte und terminliche geplante Wissensvermittlung über eine spezielle App kann die Verweildauer im Krankenhaus nach OP deutlich reduzieren und das Outcome optimieren.

Verstehen verbessert Versorgung

Am guten Willen der Gesundheitseinrichtung scheitert die Wissensvermittlung meist nicht. Aufklärungsgespräche finden standardmäßig statt, Rückfragen der Patientinnen und Patienten werden geduldig beantwortet. Was aber immer wieder vergessen wird: Menschen mit einer Krebsdiagnose oder einer anderen schweren Erkrankung befinden sich in einer schweren persönlichen Krise. Ihre bisherige Welt wurde auf den Kopf gestellt, sie sind ängstlich und von den Informationen, die auf sie hereinprasseln überwältigt. Hinzu kommt das typische „Fachchinesisch“, das leider noch viel zu häufig in Patientengesprächen verwendet wird. All das führt dazu, dass wichtige Informationen, zum Beispiel zur OP-Vorbereitungen oder zur Medikamenteneinnahme, schlicht überhört werden – die Anwesenheit eines Verwandten ändert daran nichts. Diagnosen, Behandlungsabläufe und Prognosen rund um eine Therapie werden dann schlicht nicht verstanden.

Und so kommt es, dass zwar viele Informationen fließen, das Verständnis und Wissen der Betroffenen aber gering bleibt. Mit negativen Auswirkungen für die Behandlungsergebnisse, die Ressourcen der Gesundheitseinrichtung und die Verweildauer. Auf diese direkte Verbindung zwischen Verstehen und Versorgung weisen auch die “Guidelines for Perioperative Care in Elective Colorectal Surgery: Enhanced Recovery After Surgery (ERAS®) Society Recommendations: 2018” hin. Ein klassisches Beispiel hierfür ist das Nichtbeachten präoperativer Anweisungen, das unter Umständen sogar zu einem Verschieben des Eingriffs führt.

App reduziert Verweildauer um vier Tage

Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet der sogenannte Digitale Care Guide von Emento. Das dänische Softwareunternehmen entwickelte eine leicht zu bedienende App, über die behandlungsrelevantes Wissen individualisiert und portioniert an die Patientinnen und Patienten übermittelt wird. Erfahrungen aus dänischen Krankenhäusern belegen die Wirksamkeit der App: Bei Menschen mit Darmkrebs reduzierte sich die Verweildauer nach OP von 6,74 auf 5,18 Tagen, bei Patienten mit Rektalkarzinom sogar von 9,27 auf 5,18 Tage. Das Durchschnittsalter der Betroffenen lag zwischen 65 und 66 Jahren, was zeigt, dass auch weniger digital-affine Menschen von der App profitieren.

Emento: Persönliche Betreuung über das Smartphone

Aber was genau macht den Digital Care Guide von Emento so erfolgreich im Vergleich zu anderen Apps? Im Wesentlichen ist es der hohe Grad an Personalisierung, der eine maßgeschneiderte Informationsübermittlung erlaubt. Emento gibt die Inhalte nämlich nicht automatisch vor, was zwangsläufig zu einer sehr hohen Verallgemeinerung führen würde. Vielmehr bietet die App des Unternehmens Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeit, selbst Inhalte zu generieren – zum Beispiel in Form von selbstgedrehten Videobotschaften mit konkreten Anweisungen zur Operationsvorbereitung, als Kurznachricht oder als Checkliste. Der Versand der Informationen findet exakt terminiert statt. So wird der Patient am Abend vor der Operation zum Beispiel daran erinnert, nichts mehr zu essen oder bestimmte Medikamente einzunehmen. Außerdem können die Patienten das Klinikpersonal direkt über die App kontaktieren, das schafft ein zusätzliches Sicherheits- und Vertrauensgefühl.

Wie Evaluationen aus Dänemark weiterhin zeigen, führt der Einsatz der App unabhängig vom medizinischen Vorwissen, Bildungsgrad oder Alter der Patienten zu einer höheren Compliance und einem besseren Outcome, zu einem stärkeren Vertrauensverhältnis der Menschen zu der Gesundheitseinrichtung und nicht zuletzt zu einer messbaren Einsparung von Ressourcen vor Ort. Auch, weil die Pflegekräfte des behandelnden Krankenhauses einsehen können, welche Innformationen sich eine Patientin angeschaut hat, welche Benachrichtigungen übersprungen oder welche Videos mehrmals hintereinander geschaut wurden. So ist der Informationsstatus vor und auch nach einer Operation bekannt und das pflegende und medizinische Personal kann darauf eingehen.

Der Digital Care Guido von Emento ist ab sofort auch auf dem deutschen Markt verfügbar und lässt sich über den Fördertatbestand des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) abbilden.